Auf einem anderen Planeten – Chiles großer Norden

„A desert is a place without expectations.“ (Nadine Gordimer)

In der unendlichen Weite und absoluten Stille der Atacamawüste versteht man die Bedeutung dieser Worte. Wir haben uns hier immer gefühlt, als wären wir nur kurz Besucher auf einem außerirdischen Planeten. Es war mit Abstand die beeindruckendste Landschaft, die wir bisher gesehen haben.

Mit gemieteten Gravel-Bikes machten wir uns auf den Weg ins „Valle de la Luna“, einem Tal, das den Namen seiner mondähnlichen Landschaft verdankt, aber dennoch äußerst abwechslungsreich ist. Von roten Felsformationen über Sanddünen bis hin zu salzverkrusteten Steinwüsten reichen die Eindrücke, begleitet von der einzigartigen Stille: Bei wenig Wind gibt es hier Momente, in denen man absolut gar nichts hört. Ständig mit dabei ist am Horizont die Vulkankette der Anden, die hier auf der Grenze zu Bolivien liegt.

Am nächsten Tag ging es in das „Valle del Muerte“, das Tal des Todes oder auch Marstal genannt. Wir bestiegen den Berg am Pukará de Quitor, einer Festung, die vor 700 Jahren von den indigenen Einwohnern zum Schutz ihres Wohlstands vor Eindringlingen gebaut wurde, und bestaunten von oben das rote Tal, das riesige salzverkrustete Furchen besitzt und schon zur Erforschung der frühen Erde und möglichem Leben auf dem Mars diente.

Ein weiteres Highlight war die Fahrt mit unseren Gravelbikes durch die enge Teufelsschlucht „Garganta del Diablo“.

El Tatio-, was „der weinende“ Großvater“ in der Sprache der Atacameños bedeutet, ist ein 5300 Meter hoher Vulkan an der Grenze zu Bolivien. Am Fuß des Vulkangraters kann man über das größte Geysirfeld der Südhalbkugel laufen. Die Quellen stoßen besonders kurz vor Sonnenaufgang die höchsten Dampfstrahlen aus (ca. 10 m, 86°C). Die Sonne haben wir auch sehnsüchtig erwartet, denn hier ist es zwischen -20 und -5 Grad kalt! Danach hielten wir im Dorf Machuca, wo hungrige Touristen Lamaspieße probieren konnten, und knipsten noch ein paar planschende Flamingos.

Will man den „Salar de Atacama“ besichtigen, darf man keinen einzelnen, überschaubaren ausgetrockneten Salzsee erwarten. Vielmehr handelt es sich dabei um eine 3.000 Quadratkilometer große Fläche, einen versteckten See unter der Salzwüste, der von einer dicken Salzkruste verdeckt wird. Heute ist der Salar de Atacama übrigens eine der größten Lithiumquellen der Welt! An einzelnen Stellen hat die Kruste kleine Lagunen freigegeben, wo heute vor allem Flamingos leben. So kann man in der Laguna Chaxa, die Teil des Los Flamencos National Reserve ist, drei der weltweit sechs Flamingoarten entdecken.

Ein schöner Abschluss unserer „Wüstenexpedition“ war ein Roadtrip durch das Kaktustal in Guatin. Tausende Kakteen präsentieren sich hier stolz, viele mit einer Höhe von über 7 Metern! Danach fanden wir einen behaglichen Aussichtspunkt für den Sonnenuntergang über San Pedro und dem Mondtal, welcher die Wüste in ein malerisches Licht tauchte.

14 comments on “Auf einem anderen Planeten – Chiles großer Norden”

  1. Mercedes sagt:

    ¡Feliz año nuevo!!!!

    Preciosas las fotos, como siempre y maravillosas las descripciones.

    ¡Seguid disfrutando!!!

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